Musiktherapie

Musiktherapie

Musiktherapie / Musikpsychologie

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Musiktherapie ist eine der ältesten künstlerischen Therapieformen. Diese Aus- und Weiterbildung Musiktherapie unterscheidet sich von anderen Ausbildungen gravierend. Sie nutzt die seit meinem ersten Kontakt mit Musiktherapie 1970 nach meinem Musikhochschulstudium mit drei Abschlüssen in Freiburg gewonnenen und stets wachsam erweiterten Erfahrungen.
Damals befasste ich mich mit dem heute noch lesenswerten Buchs des dortigen Arztes H. Teirich und seiner Frau von 1958  und im musikwissenschaftlichen Seminar über die zur Habilitation eingereichte Schrift des Arztes W. F.  Kümmel “Musik und Medizin. Ihre Wechselbeziehungen in Theorie und Praxis von 800 bis 1800” referieren musste und nicht zuletzt nach dem Wechsel meines auf technischen Drill ausgerichteten Klavierprofessors zu seinem kurz vor der Pension stehenden Kollegen Fernow, dessen Frau als Musiktherapeutin tätig war, den bei ihm erlerntenn völlig andersartigen Zugang zum Verständnis von Musik und ihrer Umsetzung auf der Basis körperlich emotionaler Empfindung. Vor allem auch in meinen Improvisationskonzerten kam mir diese Echtheit musikalischer Verlautbarung zugute. Seit dem Versuch, mit Jürgen Jahnke, dem dortigen Prof. für Psychologie und Musikwissenschaftler, den ersten Musiktherapiestudiengang in Deutschland einzurichten,  und nachdem ich ab 1977 in Münster für Musikpsychologie zuständig war, habe ich nach vielem Versuch und Irrtum längst Spreu vom Weizen zu unterscheiden gelernt und in den Jahrzehnten musiktherapeutischer Vermittlung meiner Erfahrungen als Musiker, Musikpsychologe, Pädagoge, Supervisor und Autor schließlich erkannt, dass Bücherwissen weitgehend bedeutungslos ist für die Praxis der Entwicklung des ganz speziellen subjektiven Musikerlebnisses, das am tiefschürfendsten und nachhaltigsten unter Beachtung der Hierarchie der äußerst subtilen musikalischen Wirkungssubstanzen und ihrer zweckbezogenen nuancenreichen Modifikationen die momentane Stimmung und Gefühlsbereitschaft des Zuhörers und Musikschülers/-studenten) aufgreifen muss, um sie schließlich sozusagen als Schauspieler zur Verfügung zu haben und funktional verwenden zu können.

Klang und Rhythmus sind Bestandteile von Musik und gehören somit zur Musiktherapie. Unter diesem sie umspannenden Dach müssen sie auch vermittelt werden. Musik ist weit mehr als Klang und ist auch nicht auf Rhythmus reduzierbar, so wichtig beide in der Komplexität musikalischer Wirkung auch sein mögen. Ein Ton ist nicht Geräusch, sondern ist, symbolisiert und bewirkt aufgrund der Naturgesetzlichkeit seiner Obertonreihe Ordnung. Dieser Eigenheit entsprechend sind übereinander geschichtete und aufeinander folgende Töne transparent zu musizieren, damit sie in ihrer Wirkung zur Geltung kommen. Typisch für Musik ist die Melodie. Sie erst ist die Seele von Musik. Wie arm und geradezu erbärmlich sind gegenüber den Möglichkeiten von Musiktherapie bloße Klang- oder Rhythmustherapie, zumal Klangtherapie auf einem Missverständnis und unhaltbaren Theoriegebäude fußt. (Dem Einspruch gegen eine diesbezügliche Dissertation hätte allein schon wegen des Interessenskonflikts der beiden Gutachter entsprochen werden müssen, ungeachtet der Titelschwindel des Antragstellers).

Um das mächtige Wirkungspotential mehr oder weniger jedweder Musik jederzeit für sich selbst und zur Beeinflussung parat zu haben, bedarf es profunder Beobachtung und Bewusstmachung körperlicher Erregungssignale. Sie verraten die punktuelle oder hauptsächliche Dominanz von im Gehirn ablaufenden homo-, poly- und auch heterophonen Gefühlsspuren. Letztere sind oft für die unbewussten Konflikte und das innere Chaos verantwortlich, das zum chronifizierten Leiden und Leid werden kann. Der Mensch braucht psychische Sicherheit. Wie die Menschheitsgeschichte lehrt, eignet sich der Umstand, dass Musik per se Ordnung ist und die Empfindung von Schönheit vom Vorhandensein werkimmanenter Struktur abhängt, als effektives Heilmittel pathologisch gewordener Gefühlsprozesse und Stimmungslagen.

Musiktherapie als Angewandte Musikpsychologie im Sinne des Verstehens des musikimmanenten Gehalts einerseits und seiner patientenzentrierten Funktionalisierung andererseits erfordert, ständig die Befunde der Neuronenforschung zu verfolgen und zu berücksichtigen. Schließlich entsteht Musik im Kopf bzw. im Gehirn als lebenslang sich verändernder Baustelle mit 100 Milliarden Nervenzellen mit bis zu 15 Trillionen mehr oder weniger intakten Synapsen und Dornen. Ihre Kenntnis wird jedoch nie das wunderbare Rätsel tiefen Musikerlebens und des Augenblick innigster Schönheit lösen. Nach wie vor gelten Robert Schumanns Worte “Musik ist die höhere Potenz der Poesie” und – besonders auch für die Musiktherapie  – “Licht senden in die Tiefen des menschlichen Herzens – des Künstlers Beruf.“

Es versteht sich von selbst, dass nur ein professioneller Musiker, der alle Facetten des musikalischen Wirkungspotentials beherrscht, dem Studierenden sein ihm ganz persönlich eigenes psychodynamisch “musikalisches” immanentes Repertoire erfahrbar werden lässt und ihm gezielte Trainingshinweise geben kann, anhand er den unschätzbar reichen Ausdrucksgehalt von Musik als Pharmakon für sich und andere zu nutzen versteht und mit den von ihm erreichten technischen Instrumentalfertigkeiten optimal präsentieren und  dazu andere mit den von ihnen bevorzugten Instrumenten und ihrer Stimme anleiten kann. Mit diesem persönlichen musikalischen Erfahrungsschatz ist jedermann in der Lage, die Wirkungsmacht von Musik zu erleben und einzusetzen.

Ein erfolgreicher Musiktherapeut braucht somit keineswegs Musikhochschulabschluss und Konzerterfahrung. In der Ausbildung müssen  ihm die therapeutischen Möglichkeiten  seiner persönlichen Musikkenntnisse gezeigt werden. Somit richtet sich diese Aus- und Weiterbildung an durchaus unterschiedliche Interessenten:

Musiker und Musikliebhaber, Erzieherinnen, Lehrer, Therapeuten und andere Interessierte. Je nach Interesse werden umfassende oder auf spezielle musiktherapeutische Berufsfelder bezogene Kenntnisse vermittelt und im Selbsterfahrungsprozess erlebbar gemacht, so dass sie zuhause trainiert und die damit gewonnenen Erfahrungen beim nächsten Treffen analysiert werden können. Dazu ist unumgänglich, dass der Musiktherapieprofessor lebenslang den Forschungsstand verfolgt und anhand der eigenen Erfahrungen beim Hören und künstlerischen Ausüben von Musik vergleichend praktiziert.


Seit Einrichtung dieser Aus- und Weiterbildung gibt es zahlreiche weitere Anbieter. Jedermann darf anbieten, auch wenn er keinerlei Qualifikationen besitzt. So mancher hat kein wissenschaftliches oder Musikhochschulstudium, kein Abitur, keine klinische Erfahrung usw., selbst dann, wenn er die Bezeichnung Professur führt. Wer die oben beschriebenen Voraussetzungen zum Vermitteln, Vertiefen und praktischen Einsatz von musikalischen Substanzen und ihrer Mixtur nachvollziehen kann, wird selbst die entsprechenden Schlüsse ziehen können.

Diese Aus-, Fort- und Weiterbildung orientiert sich an der Interessenlage des Teilnehmers. Ziel ist die praxisbezogene therapeutische, auf Wunsch auch spezialisierte wissenschaftliche oder künstlerische Qualifizierung in kurzer Zeit: “In der Kürze liegt die Würze. In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister.” Eine gute Ausbildung gewährleistet am ehesten beruflichen Erfolg.

Dauer:  richtet sich nach Vorerfahrung, Engagement und Zweck (haupt-, nebenberuflich, Aktualisierung von Kenntnissen). Dauer und Preis hängen vom Einzelnen ab und sind jederzeit verhandelbar. Die Professoren lehren unentgeltlich. Alle Einnahmen gehen vollständig an Musiktherapie gem.e.V. (seit 1984).

Eine Anerkennung der Seminare durch die Psychotherapeutenkammern kann auf Wunsch beantragt werden; noch immer wurden alle Anträge genehmigt.
Dieses von allen maßgebenden Instanzen anerkannte und anerkennungsfähige Angebot legt Wert auf Glaubwürdigkeit und exzellente Ausbildung mit besten Berufschancen. Für Kliniken sind Kompetenz und Qualität wichtiger als akademische Grade oder Anerkennungen von Verbände bzw. Gesellschaften e.V. (private Vereine, zu deren Gründung sieben Personen genügen), die nur für ihre Mitglieder sprechen können.

Studiengebühren sind Verhandlungssache und betragen maximal € 1.400 pro Semester bzw. Intensivkampaktwoche.

Annahme von Bildungsschecks (Baden-WürttembergHessenNRWRheinland-Pfalz) und Bildungsprämie.

Übernachtung im Einzelzimmer für 15 € pro Nacht möglich. Die Teilnehmer erhalten für das 290 m² umfassende freistehende Gebäude einen Schlüssel, so dass sie ihre Freizeit, Mahlzeiten und das Übernachten selbst organisieren können.